Bitte loslassen! Die Nachfolge erfolgreich regeln

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(TITEL)

Bitte loslassen! Die Nachfolge erfolgreich regeln

(INTRO)

Die Inhaber vieler Transport- und Logistikunternehmen sind über 55 Jahre alt. Um die Nachfolge kümmern sie sich nicht oder aber viel zu spät. Das Gefährliche daran ist: Sie setzen damit ihr Lebenswerk, das sie geschaffen haben, aufs Spiel. Damit gefährden sie nicht nur viele wertvolle Arbeitsplätze, sondern fallweise sogar die eigene Altersvorsorge.

Die Inhaber vieler Transport- und Logistikunternehmen sind über 55 Jahre alt. Um die Nachfolge kümmern sie sich nicht oder aber viel zu spät. Das Gefährliche daran ist: Mein Name ist Michael Pilzweger. Das ist VerkehrsRundschau Funk. Und ich freue mich, Sie dabei zu haben!

Die Inhaber vieler Transport- und Logistikunternehmen sind über 55 Jahre alt. Um die Nachfolge kümmern sie sich nicht oder aber viel zu spät. Das Gefährliche daran ist: Christoph Dahlmann, geschäftsführender Gesellschafter der A.L.S. Allgemeinen Land- und Seespedition GmbH im südwestfälischen Arnsberg, hat vorgesorgt. Sein Unternehmen möchte er so übergeben, dass seine 25 Mitarbeiter eine Zukunft bei A.L.S. haben.

Die Inhaber vieler Transport- und Logistikunternehmen sind über 55 Jahre alt. Um die Nachfolge kümmern sie sich nicht oder aber viel zu spät. Das Gefährliche daran ist: Seine Nachfolger werden, das weiß der 56-Jährige heute schon, seine Tochter Christina Millentrup und seine zwei Mitarbeiter Tobias Rahmann und Björn Stein. Sie führt Dahlmann heute schon, Schritt für Schritt, an ihre zukünftigen Führungsaufgaben heran.

Die Inhaber vieler Transport- und Logistikunternehmen sind über 55 Jahre alt. Um die Nachfolge kümmern sie sich nicht oder aber viel zu spät. Das Gefährliche daran ist: Die ersten Weichen für seine Nachfolge hat Dahlmann schon mit 43 Jahren gestellt. Warum so früh?

Dahlmann (1: 39 – 2:24): „Ich hatte in meinem eigenen Unternehmen leider ein negatives Erlebnis. Helmut Schulte, mit dem ich das Unternehmen vor über 30 Jahren gegründet habe, ist 2006 mit 56 Jahren an einem Herzinfarkt verstorben. Wir hatten im gleichen Jahr einen Kollegen, der ging in Rente, einer krankheitsbedingt in Frührente, so dass da ein relativ drastischer Umbruch gefordert war. Und ich hatte das Glück, einen jüngeren Kollegen verpflichten zu können, den ich schon vor früher kannte, wo ich auch Perspektiven sah. Und dann habe ich letztlich die Chance auch ergriffen, das Thema schon in dieser Richtung anzupacken, um dann auch gut aufgestellt zu sein in der Zukunft, und es erweist sich jetzt nach 14 Jahren, dass dieser Weg richtig war, frühzeitig daran zu denken und schon einmal die Weichen zu stellen.“

Das Gegenteil ist jedoch in vielen Fällen der Fall. Darauf verweist Roland Stelz, Geschäftsführer der Unternehmensberatung Die Speditionsberater in Münzenberg: „Viele Inhaber halten zu lange an ihrem Unternehmen fest. Das beobachte ich immer wieder. Da gibt es keine Nachfolgerregelung“ „Und dann sind die Leute schon deutlich über 70 Jahre alt und versuchen teilweise mit den Rezepten der 80er Jahre in der heutigen Zeit noch ihren Betrieb zu führen. Häufig tun sich solche Unternehmen dann immer schwerer. Und damit sinkt natürlich der Wert des Unternehmens“, warnt Stelz.

Warum vielen Firmenchefs in Familienunternehmen das Loslassen so schwer fällt, erklärt der Unternehmensberater so: Da hat der Großvater das Unternehmen gegründet oder der Vater. Oder man hat selbst 40 Jahre in diesem Unternehmen gearbeitet. Und dann tut man sich natürlich emotional schwer damit von diesem Lebenswerk zu trennen. Die wenigsten erkennen aus rationaler Sicht muss ich das jetzt so und so tun. Und ziehen das dann auch konsequent durch.

Die bittere Folge ist: So viele Unternehmer wie nie zuvor haben Schwierigkeiten, einen Nachfolger zu finden. Das geht aus einem Report des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) hervor: 6911 Alt-Inhaber suchten demnach 2018 den Rat der für sie zuständige Industrie- und Handelskammer. Die meisten wollten kleine und mittlere Betriebe übergeben. Fast jeder zweite von ihnen hatte zum Zeitpunkt der Beratung noch keinen Kandidaten für den Generationswechsel gefunden – das ist ein Rekord.

Auch weil für viele Junioren der elterliche Transportbetrieb oft keine Option mehr ist. Warum das so ist, erklärt Professor Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher des Bundesverbandes Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung, so:

(Engelhardt 1: 24- 1.42) „weil die Rahmenbedingungen in unserer Branche so sind wie sie sind. Und die junge Generation sich natürlich oftmals sagt, ich führe das Geschäft der Eltern nicht weiter, sondern verdinge mich in anderen Bereichen.“

Das Problem sind aber weniger die niedrigen Margen im Transportgeschäft, betont der Vorstandssprecher des BGL. Professor Engelhardt wörtlich:

(Engelhardt: 1.58 – 2:24) „Die Margen ziehen in einigen Spezialsegmenten sogar deutlich an, auch wenn wir eine kleine Delle in der Konjunktur haben. Das Problem ist vielmehr die fehlende Akzeptanz, die Probleme mit dem Fahrermangel, die Probleme der Infrastruktur, die fehlende Planbarkeit der Verkehre, die fehlenden Parkplätze, also die ganzen Rahmenbedingungen. So dass sich viele sagen: diesen Aufwand, diesen Stress, diesen Heck-Meck, diesen Ärger tue ich mir nicht an, für das was ich am Ende damit verdienen kann.“

Es gibt jedoch auch gute Nachrichten: Wer das Thema Nachfolge angehen will, dem wird geholfen: Der deutsche Staat unterstützt zum Beispiel Gewerbetreibende aller Wirtschaftsbereiche vermehrt bei der Suche nach den passenden Kandidaten für den Generationswechsel und der Übergabe ihrer Unternehmen.

Es gibt jedoch auch gute Nachrichten: Das Bundeswirtschaftsministerium hat zum Beispiel schon vor Jahren die Nachfolge-Initiative „Nexxt“ und die dazugehörige Nexxt-Change-Plattform im Internet gestartet. Potenzielle Käufer und Verkäufer von Unternehmen können dort kostenlos Inserate einstellen und für sie relevante Angebote suchen.

Es gibt jedoch auch gute Nachrichten: Auf der Vermittlungs- und Informations-Plattform waren zum Beispiel im Januar gut 6300 Verkaufsangebote und rund 1700 Kaufgesuche eingestellt – etwa jedes zehnte davon hat Bezug zur Speditions-, Transport- und Logistikbranche. Weitere Inhalte sind ein „KMU-Rechner“ für die Bewertung von Unternehmen, Planer und Hilfen für die Umsetzung der Übergabe, Beratervorschläge, Checklisten und Übersichten zur Nachfolgevorbereitung und Unternehmensführung sowie Links zur Finanzierung und Förderung.

Auch der Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung informiert und fördert Unternehmen, um einen Nachfolge-Notstand zu verhindern. Dazu Professor Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher des BGL:

(Engelhard: 7:25 -8:03 ) Wir machen hier verschiedene Sachen. Wir sind zum Beispiel seit drei Jahren dabei, den BGL in einen Interessens- und Dienstleistungsverband umzubauen. Wir haben verschiedene Partner in unserer Vorteilswelt, die bei einem Generationswechsel als Coaches, als Berater zur Verfügung stehen. Wir sind im Moment ganz aktiv dabei, Netzwerke zu bauen, wo wir auch gerade den Jüngeren, der jungen Generation, Perspektiven aufzeigen können. Wir werden unser internationales Portfolio weiter ausbauen, um diese Perspektiven noch zu verbessern. Und wir werden weitere Dienstleistungen auf den Weg bringen, die es der jüngeren Generation ermöglichen, ihr Geschäft zu machen.“

Doch die beste Hilfe nützt aber nichts, wenn sie zu spät angefordert wird. Unternehmenschef Christoph Dahlmann der Spedition A: L.S. kann andere Firmenchefs also nur dazu ermutigen, frühzeitig das Thema Generationswechsel anzugehen. Für ihn hat sich diese frühe Weichenstellung ausgezahlt. Er sagt:

(Dahlmann: 2:44-3:25) „Für einen persönlich ist es immer beruhigend, wenn man so ein Ziel hat, wo man sich daran abarbeiten oder aber hinarbeiten kann. Und wenn man das mit einigen Personen schon relativ erfüllt sieht, an dem Ziel kommt man relativ gut an. Und Kunden- und betriebs-technisch ist es natürlich von Vorteil, wenn man schon die Zukunftsstrategie mit den potenziellen Nachfolgern abstimmen kann und den Weg gemeinsam geht, sich auf dem Weg austauscht, wenn es eben wirtschaftlich notwendig ist, weil ja gerade in unserer Branche immer neue interessante Faktoren von links und rechts reinspielen, wenn man das schon gemeinsam strukturieren kann. Das hilft ungemein.“

(Dahlmann: Weitere wertvolle Tipps und Infos zum Thema liefert die VerkehrsRundschau in ihrem aktuellen Background „Die Nachfolge erfolgreich regeln“, das am 31. Januar 2020 erscheint.

(Dahlmann: Darin lesen Sie zum Beispiel, welches Übergabemodell Steuern sparen hilft, welche Nachfolger-Börsen es im Internet gibt und vieles mehr.

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